Dienstag, 18. Oktober 2011

Mein Wunschzettel an Industrie und Handel (im Bereich Schiffsmodellbau)

Heute habe ich gehört das sich Robbe von einem (kleinen) Teil seines Schiffsmodell-Programms trennen will. Gesundschrumpfen nennt man das wohl. In diesem Fall kann ich die Gründe durchaus nachvollziehen denn man will sich von Modellen trennen die in der Produktion extrem teuer sind.

Was mir aber sehr negativ auffällt ist ein Schrumpfungsprozess der garantiert NICHT zu Gesundheit führt. Es gibt mittlerweile nur noch ein mehr als grobmaschiges Netz an Fachhändlern. Selbst in Großstädten sucht man viel zu oft vergebens. Die wenigen noch vorhandenen Händler suchen ihr Heil in den Mini-Hubschraubern und einigen RTR-Modellen. Bauteile für Schiffsmodelle sucht man leider meist vergebens. Wenn man etwas braucht kann man das nicht in die Hand nehmen und auf Tauglichkeit prüfen. Klar, es kann alles bestellt werden. Aber das kann ich im Internet auch. Da hab ich dann sogar ein erweitertes Rückgaberecht. Also wozu brauche ich dann den Fachhändler noch ?

Ich kann natürlich jeden Fachhändler verstehen der sich eben nicht ein immer größer und undurchschaubarer werdendes Angebot als Lagerware hinlegen will. So etwas bindet Kapital in einer Größenordnung wie es sich heute kein Händler mehr leisten kann. Also müssten neue Lösungen her.

Meine Vorstellung sieht so aus :
Der Händler hat in seinem Laden ein paar große Wände mit vielen hundert Setzfächern. In diesen Fächern liegen die einzelnen Bauteile. Und zwar alle nur mit einem Teil pro Größe. Dafür aber alle Größen und Ausführungen. Diese Teile dienen nur als Ansichtsexemplare und werden nicht an Kunden rausgegeben. Der Kunde macht nun einen Bestellschein fertig. Dies könnte sogar automatisiert mit einem Barcode-Scanner passieren. Und der Händler bestellt sofort online beim Lieferanten/Hersteller. Innerhalb von 48 Stunden könnte so die Ware beim Händler abholbereit sein.
Vorteil für den Hersteller : ein kontrollierbares Geschäft über Fachhändler und langsam wieder steigender Umsatz.
Vorteil für den Händler : steigender Umsatz da man sich wieder besser gegen das Internet behaupten kann, sinkende Kosten durch weniger Lagerhaltung
Vorteil für den Kunden : Alle Bauteile als Ansichtsexemplare vor Ort vorhanden, schnelle Lieferung, auf Dauer gleichbleibende oder sinkende Preise.

Ein zusätzlicher Vorteil wäre das ein Händler bei dieser Methode auch in der Lage wäre sich exotische (Kleinserien-)Bauteile als Ansichtsexemplare hinzulegen. So könnte das Angebot in den Fachgeschäften steigen anstatt langsam zu versiegen.

Kommen wir zu den Herstellern :
Mein Wunsch wäre ein modular aufgebautes Anfängerschiff. Ein Rumpf (Gfk oder ABS), 3 oder 4 verschiedene Aufbau-Variationen (Frästeile aus Polystyrol), zwei verschiedene dazu passende Antriebsvarianten und darauf abgestimmte Komplett-Sets für die Technik. Das alles bei überschaubaren Kosten und nachträglich aufrüstbar.
Außerdem gibt es eine ganze Reihe Klassiker die bei eBay horrende Preise erzielen die man mit vertretbaren Kosten wieder auflegen könnte.
Durch moderne Möglichkeiten wie CNC-fräsen oder Lasertechnik könnte man bei vertretbaren Kosten Modelle auch in kleineren Stückzahlen auflegen was für mehr Abwechslung an den Teichen und auch für mehr Umsatz sorgen würde. So könnte z.B. eine kleine Arbeitsbarkasse aufgelegt werden. Auf dem selben Rumpf könnte man ein Festmacherboot herstellen. Ein kleiner Schlepper könnte z.B. als Dampfschlepper auf den Markt kommen. Einige Zeit später bringt man den Schlepper auf dem selben Rumpf in modernisierter Form als Dieselschlepper raus. In der nächsten Stufe könnte man den selber Schlepper noch einmal moderniseren mit einem neuen (Hub-)Steuerhaus und Schubschulter. Ein Rumpf - ein Antriebsset -> 3 grundverschiedene Modelle mit breitem Einsatzspektrum.

Man könnte viel erreichen wenn man die ausgetretenen Pfade verlassen und etwas Mut zeigen würde. Dann wäre es auch leichter Nachwuchs zu generieren. Das käme uns allen zu Gute.

Hoffen wir das Beste das uns die wenigen verbliebenen Händler erhalten bleiben und das wir alle zusammen neue Wege finden das Hobby weiter ausüben zu können.

VG, Holger

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Viele Grüße, Holger Meyer