Noch lange nicht im Wasser. Aber hohe Wellen schlagen ...
Oder : ein Funktionsmodell der (komplett) anderen Art.
Der Opduwer "Meermin"
(holl. Meerjungfrau)
Seit ein paar Tagen hab ich einen Gfk-Rumpf sowie Gfk-Deck und -Aufbau eines holländischen Opduwers. Scheinbar ein einfaches Modell ohne große Möglichkeiten für Sonderfunktionen. Scheinbar ... denn diese Modell wird wahrscheinlich mittelfristig in meiner Sammlung das Modell mit den meisten Servos werden. 😏
Seitenansicht des Rumpfs mit lose aufgelegtem Deck und Aufbau. Das Material ist komplett unbearbeitet. Also so wie man es von Robert Alkier (weitere Kontaktdaten auf Anfrage bei mir) als Materialsatz bekommt.
Der Rumpf ist 540 mm lang, 190 mm breit und hat ca. 85 mm Tiefgang. Die Verdrängung dürfte bei ca. 2700 g liegen. Der Maßstab ist 1:10.
Also super kompakt und trotzdem hohe Zuladung. Da das Modell nur einen kleinen (klappbaren) Mast und keine hohen Aufbauten besitzt bleibt auch die Transportkiste erfreulich kompakt. Um einen Einsatz z.B. im Urlaub möglich zu machen wird diese Transportkiste später auch den Sender, Reserveakkus und ein kleines Ladegerät beherrbergen.
Hier sind einzelne Schnitte schon angezeichnet. Das kleine Rechteck auf dem Aufbau-Dach wird ein kleines Maschinenraum-Oberlicht. Es wird beweglich und kann aufgestellt werden. So kann der Schall des Soundmoduls ungehindert austreten. Bei Regen kann das Oberlicht geschlossen werden.
Das große, angezeichnete Feld wird die Pflicht. Sie wäre groß genug für bis zu zwei 1/10 Figuren. Und genau da beginnt der Spaß. Beim "wilden" rumzappen im Internet bin ich schon vor Monaten über die Seite von Churchhill Creations "gestolpert" und dort längere Zeit hängen geblieben. Man könnte ... man müsste ...
Und jetzt hab ich auch das Modell was dafür in Frage kommt. Genügend Platz im Rumpf, hohe Zuladung und nicht zu viel andere Funktionen. Also genau die richtige Mischung.
Die erste (große) Herausforderung beginnt schon bei der Auswahl der Figur. Denn die 1/10 Figuren haben meistens keine "echte" Kleidung. Die Kleidung ist meist am Körper angeformt. Genau das ist aber ein Problem wenn man einen anderen Torax zur Unterbringung von 3 bis 5 Servos einbauen will. Der Kompromiss ist eine Figur mit angegossener, ziviler Kleidung die einen von mir selbst geschneiderten Ostfriesen-Nerz angezogen bekommt. Das passt zum Thema "Boot fahren" und verdeckt perfekt die Technik der Figur. Wer sich die verlinkte Webseite angesehen hat wird festgestellt haben das es biher keine 1/10 Baugruppen gibt. Nun, der Urheber dieses Materials war meinen Ideen gegenüber SEHR aufgeschlossen und schrieb schon nach wenigen Stunden zurück das er da was passendes entwickeln wird. Legen wir das Thema also erstmal "zu den Akten" und warten auf das was da kommt.
Bleibt die Auswahl der Figuren. Nun, bei einer Figur hab ich meine Wahl schon getroffen :
Die "Caprica Six" (Film-Figur aus Kampfstern Galactica) wird von mir mit einem Ostfriesen-Nerz für den Tag auf dem Wasser ausgerüstet. Der tarnt dann optimal den neuen, mit Servos ausgerüsteten Körper. Und so ein Ostfriesen-Nerz sollte selbst mit meinen untalentierten Händen herstellbar sein.
In den nächsten Wochen bekomme ich von Churchhill Creations erstmal zwei technisch nicht angepasste, also ausschließlich in der Größe skalierte Prototypen der Figur-Körper. Einer männlich, der andere weiblich. Mit den beiden mache ich dann nicht nur erste Versuche sondern wenn möglich auch die Figuren für meinen Opduwer.
Längerfristig sollen die Figuren auf zweierlei Art gesteuert werden. Zum einen möchte ich einen Arduino einbauen auf dem gewisse Bewegungsabläufe gespeichert sind die dann per Fernsteuerung abgerufen werden können. Also z.B. "Kopf nach links drehen und zur linken Seite hin winken". "Kopf nach rechts drehen und zur rechten Seite hin winken". Oder auch "beide Figuren unterhalten sich und gestikulieren". So werden ca. 6 verschiedene Szenarien für beide Figuren entwickelt und abgespeichert. Außerdem bewegen sich die Figuren passend zur Fahrt des Modells. Zusätzlich können bei beiden Figuren alle Funktionen einzeln per Fernsteuerung von Hand gesteuert werden.
Beim Antrieb schwanke ich derzeit noch zwischen einem mittelschnellen Bürstenmotor (5000 1/min unter Last) und einem 35er Brushless mit ca. 600 kV. Aber es wird wohl auf den Brushless Motor raus laufen. Allein schon weil ich die Mehrleistung für den Betrieb als Bergeboot brauchen kann.
Angetrieben wird eine Raboesch 4-Blatt Messingschraube Typ D (erhöhte Blattfläche) mit 45mm Durchmesser, das sollte für ausreichend Schub sorgen. Sollte sich rausstellen das da noch mehr nötig wird könnte ich auf eine Schraube mit mehr Steigung von Propshop.UK wechseln. Schließlich soll das Modell auch Vorbild-entsprechend, also zum schleppen und schieben eingesetzt werden können.
Die Entscheidung bezüglich des Akkus ist allerdings schon klar : es wird ein 4S LiFePO4 Akku mit 30650 Schraubzellen. Aufgeteilt in zwei "Stangen" mit je 6 Volt 6 Ah und im Boot in Serie verschaltet. So ergibt sich ein 12 Volt 6 Ah Akku. Das sollte für eine ausreichend lange Fahrzeit reichen, selbst dann wenn auch die Sonderfunktionen einiges an Strom brauchen.
Bei der Steuerung ist bereits klar wie das Modell ausgestattet werden soll. Als Empfänger dient ein Flysky iA10b Empfänger mit 10 Kanälen. Über S-Bus kann der bis zu 16 Kanäle steuern. Dazu kommt der Vorteil das ich die S-Bus Geschichte nutzen kann um zwischen Rumpf und Aufbau weniger Kabel verlegen zu müssen. Als Sender wird meine Radiomaster TX16s genutzt.
Ja, die Sonderfunktionen ...
Ich hatte es ja oben schon angedeutet, das Modell wird es in sich haben :
Zum einen die Figur(en). Da ist noch nicht entschieden ob es bei einer Figur bleibt (eher 3 als 5 Servos) oder ob evtl. eine zweite Figur (wahrscheinlich 5 Servos) dazu kommt. Die Figuren können wahlweise automatisch wie auch von Hand gesteuert werden. Bei bestimmten Funktionen des Modells werden die Figur(en) also selbsttätig Bewegungen ausführen können.
Dann werde ich Gas- und Schalthebel sowie das Steuerrad mit kleinen Servos beweglich machen. Den Gashebel parallel zum Fahrtregler, den Schalthebel passend zur Fahrtrichtung und natürlich das Steuerrad entsprechend zur Ruder-Bewegung.
Außerdem möchte ich einen Rauchgenerator einbauen. Am besten mit pulsierendem Rauch wie er bei langsam laufenden Einzylinder Motoren vor kommt. Die Mechanik (eine Klappe ?) die den Rauch zum pulsieren bringt muss dazu noch entwickelt werden.
Klar ein TBS Mini Soundmodul ist natürlich Pflicht. Darüber brauch ich gar nicht nachdenken. Und witzige Zusatz-Sounds fallen mir einige ein.
Ob (und wo) ich eine FPV-Kamera verstecken kann ist noch völlig offen. Denn sie soll auf keinen Fall zu sehen sein. Auf jeden Fall werde ich das aber versuchen. Wenn das klappt wird es auch einen FPV-Sender und eine Aufzeichnung auf Micro SD-Karte geben. Eventuell könnte man hierzu ein Emblem auf der Schirmmütze einer Figur nehmen. Mal sehen ...
Das das Modell mit Licht ausgestattet wird ist eh klar. Ohne Licht geht gar nicht.
Und was eigentlich auch noch sein MUSS ist ein pulsierender Kühlwasser-Ausstoß. Der ist eigentlich noch mit einer langsam laufenden Miniatur-Schlauchpumpe am leichtesten zu verwirklichen. Und er kann über das Soundmodul beim starten des Motors automatisch mit geschaltet werden.
Was sonst noch möglich wird ? Keine Ahnung, wir werden es sehen. 😏
Für eine Anwendung wird dieses Modell aufgrund seiner einfachen Bauweise und des starken Antriebs super geeignet sein : Einsätze mit der Bergegabel. Dann hätte ich eine Reserve für die sonst in diesem Job eingesetzte Barkasse Sleppco.
Außerdem wird das Modell mit einem SEHR massiven Doppelkreuz-Schlepp-Poller aus dickwandigem Messingrohr (gebohrt, gesteckt und verlötet) ausgerüstet. Dieser wird nicht nur verharzt sondern durch das Deck hindurch gesteckt und im Deck sowie am Rumpf verharzt. So kann der Schlepp-Poller auch für schweren Zug verwendet werden.
Auch der Kreuzpoller am Bug wird stabil aus dickwandigem Messingrohr gefertigt. Durchgesteckt und gelötet. Unter Deck wird als Lager, genau wie bei dem Schlepp-Poller, eine stabile Lagerplatte eingeharzt.
So kann auch dieser Poller schwer belastet werden. Im folgenden Bild ist das Deck nur lose aufgelegt, es dient nur um die Lage der Poller zu prüfen.
Wie in dem Bild weiter oben (mit der Skipperin) bereits zu sehen ist habe ich die Ruderhacke bereits passend ausgeschnitten. Auch die Bohrung für das Stevenrohr wurde mit Hilfe eines Lasers und (wie primitiv) mit dem Akkuschrauber durch die Ruderhacke hindurch eingebracht. Das war durchaus anspruchsvoll, die Ruderhacke ist nur 1,5mm dicker als das Stevenrohr. Daher war es gar nicht leicht das brechen zu verhindern. Danach habe ich die Bohrung in der Ruderhacke wieder mit einem Gemisch aus Harz und Baumwollflocken verschlossen.
Der Ausschnitt muss natürlich noch ordentlich versäubert und an den nötigen Freiraum für die 45mm Vierblatt Schraube (Raboesch Typ D) angepasst werden.
Für den Antrieb suche ich derzeit einen guten 35er Brushless Motor mit ca. 600 kV, am liebsten wäre mir ein Cosmo Blue.