Montag, 28. Januar 2019

Der Stand der Dinge zum Modellboot-Verbot in Köln

Seit mehreren Jahren steht in der Stadtsatzung der Stadt Köln (KSO) ein Verbot für das fahren mit Schiffsmodellen im ganzen Stadtgebiet von Köln. Einzige Ausnahme sind "ungefährliche Kinderspielzeuge". Originalton eines Ordnungsamts-Mitarbeiters : "schnitzen sie aus einem Ast einen Einbaum, binden sie ein Seil dran und ziehen sie den Einbaum durchs Wasser. DAS ist ungefährliches Kinderspielzeug !"

Und weiter steht dann da noch "Ausnahmen regelt der Landschaftsplan." Nur ist der noch Jahre älter als die KSO und enthält bisher gar nichts zum Thema Modellschiffe.

Nun, mehrere Jahre kümmerte das keinen. Die typisch kölsche Lösung : wir haben ein Verbot aber es kümmert keinen. Im Jahr 2016 begann dann plötzlich das Ordnungsamt an verschiedenen Gewässern abzukassieren. 35,- kostete es. Selbst Segelboote durften nicht gefahren werden (einzige Ausnahme : Fühlinger See ! Hier darf aber offiziell NUR gesegelt werden).

Nach guten 12 Monaten geduldiger Arbeit hatten wir es geschafft im November 2018 eine Möglichkeit unser Anliegen vor dem Ausschuss für Anregungen und Beschwerden der Stadt Köln vorzutragen. Die einhellige Meinung aller Fraktionen zu dem Thema war das das Verbot eigentlich völlig unsinnig sei und das als schnelle Abhilfe zeitnah eine Ausnahmeregelung von der KSO geschaffen werden solle.


Diese Ausnahme soll den Betrieb von Schiffsmodellen mit bis zu 10 km/h Geschwindigkeit auf allen naturfernen Gewässern der Stadt Köln zulassen. Mehr war leider nicht raus zu holen. Die Einschränkung "naturferne Gewässer" macht mir dabei gar keine Sorgen. Die offizielle Definition für solche Gewässer lautet "Gewässer die ohne menschliche Eingriffe nicht üerlebensfähig sind". Nun, das trifft eigentlich auf alle Gewässer in Köln zu.
Nun muss man leider sagen das Stand heute (Ende Januar 2019) diese Ausnahmeregelung immer noch nicht umgesetzt wurde.

Ich bin ehrlich gesagt schwer enttäuscht vom ganzen Ablauf der Geschichte. Das die Kölner Vereine und Interessengemeinschaften nicht bereit waren uns zu unterstützen, daran haben wir uns nach der langen Zeit ehrlich gesagt gewöhnt. Ein übler Nachgeschmack bleibt aber. Denn etwas Solidarität unter Hobby-Kollegen sollte eigentlich selbstverständlich sein. Da ich niemanden an den Pranger stellen möchte verzichte ich auf Zitate aus den teilweise abstrusen Begründungen warum man sich nicht an der Aktion beteiligen wollte. Positiv war dann allerdings das sich wenigstens ein Teil der Mitglieder an meiner Unterschriftensammlung beteiligt hat.

Viel schlimmer finde ich aber das Verhalten einzelner Modellbauer im weiteren Verlauf. Genau die Modellbauer die der öffentlichen (!) Anhörung vor dem Ausschuss der Stadt ferngeblieben sind (es waren nur 2 Modellbauer vor Ort obwohl ich den Termin in Foren und bei Facebook bekannt gemacht hatte) sind es heute die die erreichten Fortschritte gefährden indem sie beweisen das sie nicht gewillt sind sich an die Vorschriften zu halten.

Obwohl es dafür keine rechtliche Grundlage gibt wird von mehreren Kölner Schiffsmodellbauern verbreitet man dürfe bereits wieder mit Modellen auf Kölner Gewässern fahren. Man habe eine solche Auskunft von Mitarbeitern des Ordnungsamtes erhalten. Das stimmt leider NICHT, eine solche Anweisung gibt es für die Mitarbeiter des Ordnungsamtes bis zum heutigen Tag nicht. Das hat mir ein leitender Mitarbeiter des Ordnungsamtes ausdrücklich bestätigt !

Ich hoffe das wir nicht noch auf der Zielgeraden erleben müssen das die Ausnahmeregelung von der Stadt wieder gekippt wird. Denn dann haben wir alle den Schaden und können weiter lange Autofahrten in Kauf nehmen um unsere Modelle aufs Wasser zu bekommen.




Übrigens wurde vor kurzem ein Entwurf für den neuen Landschaftsplan der Stadt veröffentlicht. Sollte der so in Kraft treten wie er jetzt aussieht ist in diesem Landschaftsplan tatsächlich eine Genehmigung für Modellboote 
mit bis zu 6 km/h Geschwindigkeit auf allen naturfernen Gewässern der Stadt Köln enthalten.

Mir wären zwar die 10 km/h deutlich lieber gewesen (dann wären wenigstens 90% aller Bausatz-Modelle erfasst gewesen) aber da wird wohl nicht viel zu machen sein. Sich über die Höchstgeschwindigkeits-Regelung aufzuregen macht auch wenig Sinn. Bisher genügte es wenn ein Mitarbeiter des Ordnungsamtes unsere Modelle nur auf dem Wasser sieht ... eine Überschreitung der Höchstgeschwindigkeit müsste man uns erstmal nachweisen können. Daher sehe ich die Vorteile der Neuregelung eher auf unserer Seite.

Spannend wäre allerdings die Frage ob die gerade geschaffene Ausnahmeregelung mit dem neuen Landschaftsplan wieder abgeschafft wird oder ob sie in Kraft bleibbt. :-)





Hoffen wir mal das wir (erstmal auf Basis der Ausnahmegenehmigung) im Frühjahr wieder auf Kölner Gewässern fahren dürfen. Und dafür sehe ich sehr gute Chancen.

Update vom 2.4.2019 : Bitte lest euch die Blogseite "Gewässer in Köln" durch. Es gibt eine neue Regelung die ich dort genau beschrieben habe. Damit ist das totale Verbot Geschichte.

2 Kommentare:

  1. Traurig, wie durch solche dämlichen Verordnungen letztendlich ein tolles Hobby zur nichte gemacht wird.

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    1. Geh mal auf die Seite "Kölner Gewässer in meinem Blog. Da steht der jetzt aktuelle Stand der Dinge.

      Und das Hobby wird nicht durch solche Verordnungen kaputt gemacht, es sind die Honks in den eigenen Reihen die dafür gesorgt haben das es überhaupt so weit kam.

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